Am 29. Juni wurden in einer feierlichen Prozession die Gebeine von 100 namenlosen Ur-Berlinern und -Berlinerinnen, die zwischen 1150 und 1717 in der Stadt Cölln, in der Parochie St. Petri gelebt hatten, zu ihrer ursprünglichen Begräbnisstätte am Petriplatz rücküberführt. Wo einst die Kirche samt Kirchhof der Petrigemeinde waren, entsteht heute das Archäologische Haus Petri sowie das Mehrreligionenhaus „House of One“.
Die Gebeinskisten wurden nach einer kurzen Verabschiedung auf dem Kirchhof der Parochialkirche durch die freiwilligen Träger und Helferinnen im Gruftgewölbe aufgenommen und in einer Prozession, angeführt von einer Pferdekutsche aus dem 19. Jahrhundert, Richtung Petriplatz getragen. Jeder Gebeinskiste lag ein kleiner Blumenstrauß mit einer weißen Calla sowie ein Briefumschlag bei. Die Briefe geben Details zur individuellen Geschichte der Gebeine wieder, die bis jetzt erforscht wurden, z. B. Hinweise auf das Alter, Geschlecht, Größe und Gebrechen. Sie sollen den Trägern und Trägerinnen einen Bezug zu der namenlosen Person geben.
Grieneisen Bestattungen wurde die Ehre zu Teil diese Ur-Berliner und -Berlinerinnen zu ihrer neuen Ruhestätte zu geleiten. Durch das besondere Engagement der Archäologin Claudia Melisch und der Bestatterin Stefanie Preuß wurde diese würdigende Prozession liebevoll vorbereitet und von zahlreichen Unterstützenden u. a. aus dem ehemaligen Grabungsteam, dem Berliner Unterwelten e.V., Gemeindemitgliedern von St. Petri-St. Marien sowie langjährige Unterstützerinnen, Freunden und Verwandten mitgestaltet. Grieneisen Bestattungen unterstützte in mehreren Bereichen, wie bei der Planung, Strukturierung und Organisation, Sponsoring des Blumenschmucks, der Dekorationen sowie der Ausgestaltung der Feierlichkeiten. In den Folgetagen half das Bestattungsinstitut ebenso bei der fachgerechten Einbettung aller 475 Gebeine in ihre Gefache.
Bei den archäologischen Grabungen am Ursprungsort Cöllns wurden zwischen 2007 und 2020 neben bedeutsamen archäologischen Funden auch mehrere tausend Gräber aus der frühen Geschichte Cöllns und Berlins gehoben. Nach mehreren Jahren der Forschung wurden nun die ersten 100 Gebeine der freigelegten 475 Individuen von ursprünglich 3.717 Gebeinen in einer feierlichen, ökumenischen Prozession von ihrem Aufbewahrungsort in der Parochialkirche in das neue Ossarium (Beinhaus) im archäologischen Haus Petri geleitet. Für die restlichen Gebeine, die keinem Individuum zugeordnet werden konnten, wurden 2012 auf dem Friedhof St. Petri-Luisenstadt in der Friedenstraße nahe der Kapelle beigesetzt.
Die Gebeine wurden in das Untergeschoss des Archäologischen Hauses Petri getragen und während der Andacht auf dem Vorplatz vor dem Ossarium aufgebahrt. Das Zentrum bildete eine aus Stoff und Kerzen geformte Szenerie des alten Berlins, in dem die höchste Kerze die Petrikirche symbolisierte. Im Anschluss wurden die Gebeinskisten von den Mitarbeitenden des Museums für Vor- und Frühgeschichte sowie den anwesenden Mitarbeitenden des Grabungsteams entgegengenommen und in Gefache des dortigen Ossariums (Beinhaus) gebettet. Am 1. Juli zogen die restlichen Gebeine ins Ossarium ein. Aktuell werden Lehmplatte mit Nummern hergestellt, die in Zukunft die Gefache verschließen werden. Mit Eröffnung des Hauses im Jahr 2025 wird es jedem interessierten Gast möglich sein, das Ossarium zu besuchen und über ein Buch Auskunft zu erhalten, welche Forschungsergebnisse zu den jeweiligen Gebeinen vorliegen.
Seit 1830 ist Grieneisen Bestattungen fest in der Stadtgemeinschaft Berlins verankert und gestaltet Abschiedskultur für eine lebendige Stadt. So war es dem Unternehmen ein wichtiges ehrenwertes Anliegen, bei diesem historisch und kulturell bedeutsamen Ereignis zu unterstützen, und den Ur-Berlinern und -Berlinerinnen zur zweiten letzten Ruhe zu verhelfen.
